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Ausflugstipp fürs Ruhrgebiet: Wandern im Wittener Muttental

Wandern in Witten auf dem Bergbauwanderweg im Muttental

Historische Burgen, Bergbaustollen und Schmiedekunst: Wer im Wittener Muttental wandert, kommt an ganz unterschiedlichen Stationen vorbei. Hier passt irgendwie nichts richtig zusammen und genau das macht den Charme des Bergbauwanderwegs in Witten aus.

Start am Parkplatz Nachtigallstraße

Neulich verspürte ich irgendwie große Lust zu wandern. Das habe ich nicht allzu oft, aber wenn mich das Wanderfieber packt, will ich es auch wissen. Dann laufe ich los ohne groß eine Tour zu planen, meist mit unpassendem Schuhwerk, aber zumindest immer mit Kamera und Smartphone, um zu tracken, wo ich da langlaufe.

Und so wanderte ich drei Stunden ganz grob den Bergbauwanderweg im Muttental in Witten. Das ist von Bochum aus sozusagen ums Eck und dennoch eine ganz andere Nummer, da es in Witten durchaus schon viel hügeliger ist als 10 Kilometer nördlich bei mir in Bochum.

Ausflugstipp: Wandern in Witten auf dem Bergbauwanderweg im Muttental

Ausflugstipp: Wandern in Witten auf dem Bergbauwanderweg im Muttental

Ausflugstipp: Wandern in Witten auf dem Bergbauwanderweg im Muttental

Ausflugstipp: Wandern in Witten auf dem Bergbauwanderweg im Muttental

Ausflugstipp: Wandern in Witten auf dem Bergbauwanderweg im Muttental

Ausflugstipp: Wandern in Witten auf dem Bergbauwanderweg im Muttental

Wandern Witten Bergbauwanderweg Muttental

Ausflugstipp: Wandern in Witten auf dem Bergbauwanderweg im Muttental

Ich nehme euch mal mit auf die Tour, die ich gemacht habe. Sie ist etwa acht Kilometer lang und dauert, zw. zwei und drei Stunden, je nachdem, wie viele Pausen ihr macht und ob ihr euch an den verschiedenen Stationen länger aufhaltet oder schnurstracks weiterlauft. Wem das zu viel ist, dem empfehle ich eine kürzere Tour durch die Westruper Heide bei Haltern.

Gestartet bin ich vom Parkplatz Nachtigallstraße. Von dort ging es am Gruben- und Feldbahnmuseum, das leider geschlossen war, vorbei entlang der Schienen der der Ruhrtalbahn und der Zeche Nachtigall bis zum Anlegepunkt der Ruhrtalfähre. Die tuckert gemütlich immer zw. den beiden Ufern hin und her. Ihr könnt so auch mit eurem Fahrrad im Schlepptau einfach übersetzen. Dieses erste Stück verläuft komplett flach ohne jegliche Steigungen.

Klettern an FElswand im Muttental Witten

Ruhrtalfähre Witten Muttental Wanderweg

Ruhrtalfähre Witten Muttental Wanderweg

Ruhrtalfähre Witten Muttental Wanderweg

Burg Hardenstein

Wenn ihr nun vom Ruhrufer durch die kleine Unterführung geht und rechts abbiegt, gelangt ihr zur Burg Hardenstein. Die Reste der zwischen 1345 und 1354 erbauten Burg sind ein guter Platz zum Picknicken mit Kindern, was auch zahlreiche Familien an Sonn- und Feiertagen dort machen. Wer diesen Trubel nicht mag, der lässt die Ruine einfach links liegen und geht weiter in den Wald. Bevor ihr das tut, empfehle ich aber einen Blick zurück zu werfen.

Durch die Burgreste könnt ihr bei gutem Wetter über die Ruhr bis hin zum Bochumer Stadtteil Querenburg blicken. Besonders markant steht hier die brutalistische Architektur der Ruhr-Universität hervor. Der Kontrast zwischen der Burgruine und der Ruhr-Uni ist schon krass. Auf diesem Wanderweg soll es aber nicht der einzige bleiben.

Burg Hardenstein Witten Ruine

Burg Hardenstein Witten Ruine

Der Stollen Reiger

Es folgt die erste Steigung. Und damit lasst ihr auch die meisten Besucher:innen hinter euch, die nicht zum Wandern hergekommen sind. An der Strecke finden sich immer mal wieder Hinweisschilder auf ehemalige Bergwerke und Stolleneingänge. Einige davon sind noch erhalten, aber sehr unscheinbar.

So zum Beispiel der Stollen Reiger, der im Grunde genommen nur aus einem Bogen, einem Absperrgitter und ein paar Holzstämmen besteht. Früher war hier ein Steinkohlebergwerk. Und mit früher meine ich zwischen 1739 und 1847. Ihr seht, der aktive Bergbau ist hier schon lange kein Thema mehr.

Stollen Reiger Witten Wanderweg Muttental

Stollen Reiger Witten Wanderweg Muttental

Wenn ihr weitergeht, teilt sich relativ bald der Weg. Links geht es steil bergauf, rechts etwas weniger steil. Ich habe mich für den langen Rundweg entschieden und bin rechts weitergekraxelt. Hier müsst ihr auf die Mountainbike-Fahrer:innen Acht geben, die immer mal wieder die Anhöhe herunterkommen.

Der Wanderweg hier wird steiler, enger und beschwerlicher. Immer mal wieder liegen Baumstämme quer über dem Weg. Das anstrengendste Stück der Route folgt. Ihr legt hier die nächsten 20 bis 30 Minuten gut 100 Höhenmeter zurück.

Mountainbiking im Wittener Muttental

Wandern Witten Bergbauwanderweg Muttental

Wandern Witten Bergbauwanderweg Muttental

Berghauser Straße und Feuerwehr Vormholz

Am Ende des Wegs könnt ihr eine Straße erahnen: Es ist die Berghauser Straße. Der Wald endet hier und ihr erblickt einige Felder und verstreut ein paar Wohnhäuser sowie einen Wanderparkplatz. Hier liegt die Gaststätte „Zur alten Tür“, die ihr links liegen lasst, vorbei lauft an ein paar Wiesen und wieder ein Stückchen hoch Richtung Feuerwehr Vormholz wandert.

Bergbauwanderweg im Muttental

Feuerwehr Vormholz Witten

Dann wird es etwas unheimlich, denn es folgt ein recht kahler Waldabschnitt, der aussieht, als ob der Borkenkäfer alles niedergemampft hätte. Keine Ahnung, ob das wirklich der Fall ist, auf jeden Fall führt der Weg ein paar Hundert Meter durch diese unwirklich kahle Baumlandschaft, bis der Wald wieder grüner und dichter wird.

Göpelschacht Moses

Ihr seid am Göpelschacht Moses und damit am höchsten Punkt der Wanderung durchs Wittener Muttental angekommen. Göpel was? Ja, ich hatte da auch gar keinen Plan, was das ist. Eine Hinweistafel an dem Holzgebäude klärte mich (und vielleicht auch euch) auf.

Im Muttental standen die ersten Zechen des Ruhrgebiets, die Wiege des Steinkohleberbaus sozusagen. Im Jahr 1840 an dieser Stelle hier zum Beispiel ein Göpelschacht. Das ist ein etwa 100 Meter tiefer Schacht, über dem ein Haus aus Holz errichtet war. Mit Hilfe eines im Kreis gehenden Pferdes und einer Technik aus Querbalken, Seilen und Tonnen, wurden hier auf der einen Seite die Kohle aus der Erde gezogen, während daneben die leeren Behältnisse wieder senkrecht in die Erde hinabgelassen werden konnten.

Der Göpelschacht Moses war nur bis 1847 in Betrieb, dann waren die Kohlevorräte an dieser Stelle bereits aufgebraucht. Ihr könnt nun entweder den breiten Wanderweg weiterlaufen oder geht links vorbei am Göpelhaus etwas tiefer in den Stadtforst Muttental hinein. Ich habe mich für den kleinen Umweg entschieden, um noch ein paar Fotos von einem umgestürzten Nadelbaum zu machen. Im unteren Teil des Weges findet ihr einen weiteren Stolleneingang.

Göpelschacht Witten Muttental

Göpelschacht Moses Witten

Wandern Witten Bergbauwanderweg Muttental

Göpelschacht Moses Witten Wald

Wandern Witten Bergbauwanderweg Muttental

Schacht Margarethe und Bergbau-Ausstellung

Zurück auf dem Hauptweg folgt ein weiterer Parkplatz sowie aus dem Wald raus der Schacht Margarethe. Dieser liegt auf einer Anhöhe. Von hier aus habt ihr einen guten Blick über die Felder an der Berghauser Straße. Gegenüber grasen oft ein paar Weidetiere. Am Schacht sind auch ein paar Bänke aufgestellt. Zeit für eine kleine Pause, bevor der letzte Teil der Wanderung folgt.

Schacht Margarethe im Wittener Muttental

Schacht Margarethe in Witten auf dem Bergbauwanderweg

Schacht Margarethe in Witten auf dem Bergbauwanderweg

Es führ ein Weg am Waldesrand hinab bis zur Bergbau-Ausstellung AK Muttental. Die ganzjährig geöffnete Ausstellung zeigt im Freien jede Menge Bergbaumaschinen, Helme, ein Zechenhaus und die „Lampenstube“. Wenn ihr durch die Scheiben blickt, erschreckt euch nicht. Dahinter befinden sich zwei Puppen, die etwas stranguliert sind. Sehr skurril das Ganze und wie aus der Zeit gefallen.

Wenn man das Gelände passiert und links die Muttentalstraße weitergeht, lichtet sich das Wäldchen komplett. Am Muttenbach entlang geht ihr weiter, vorbei am Bethaus der Bergleute aus dem Jahre 1830. Die Versammlungsstätte diente auch mal als Schmiede und beherbergt nun eine Gastronomie mit einem gemütlichen Biergarten.

Bergbau-Ausstellung AK Muttental

Bergbau-Ausstellung AK Muttental

Bergbau-Ausstellung AK Muttental in Witten

Bergbau-Ausstellung AK Muttental

Schloss Steinhausen

Etwa Hundert Meter weiter gabelt sich die Straße. Ich habe den Weg rechts hoch über die Felder genommen. Der Weg heißt „Auf Steinhausen“. Mit freiem Blick auf Blumen, Bienen und Wiese ahnt man noch nicht, was am Ende auf einen wartet. Ich war da dann schon gut zwei Stunden unterwegs und hatte eigentlich nicht mehr so viel Bock noch groß was anzusehen. Was sich änderte, als ich am Schloss Steinhausen ankam.

Die Anlage besteht aus mehreren Häusern: Einem romantischen Schloss, einer kleinen Kapelle, einer Gartenanlage und einem Kuhstall. Das weiße Gebäude auf der linken Seite wird – wie es sich für ein Schloss gehört – für Hochzeiten und Feierlichkeiten genutzt. Als ich dort neulich war, konnte man die Räume nicht einsehen, sie waren wegen Corona geschlossen.

Wandern Witten Muttental

Rinder auf Weide in Witten Ruhrgebiet

Wandern Witten Bergbauwanderweg Muttental

Stattdessen hatte links eine Bretterbude seine Pforten geöffnet und ein Mann verkaufte daraus Pommes, Cola und Waffeln. Ich musste ein bisschen lachen, da sich die Leute dann mit ihren Snacks und der FFP2-Maske am Ohr im Skulpturengarten verteilten und alles wenig festlich wirkte.

Am Fuße des Schlossturms und des Wohnhauses der Anlage aus dem 13. Jahrhundert sind zig Skulpturen ausgestellt: Bunte Vögel, riesige Giraffen, keine Pinguine. Die Kunst aus Zimbabwe kann man im Sommer von Mittwoch bis Sonntag zwischen 12 und 18 Uhr auch kaufen. Mir hat eine Runde durch die Ausstellung gereicht, die hier in der Schlossanlage so herrlich deplatziert wirkt. Erwartet hatte ich etwas anderes. Shona-Art wird hier jedoch bereits seit mehr als zwanzig Jahren ausgestellt. Sehenswert und außergewöhnlich sind die Kunstwerke aus Upcycling-Metall und Treibholz auf jeden Fall.

Der perfekte Abschluss einer sehr abwechslungsreichen Wanderrunde durch das Wittener Muttental. Denn von hier aus sind es nur noch wenige Hundert Meter zurück zum Parkplatz. Folgt dazu einfach der Straße „Auf Steinhausen“.

Schlossturm Schloss Steinhausen in Witten

Shona-Art Witten Schloss Steinhausen

Shona-Art Witten Schloss Steinhausen

Schloss Steinhausen in Witten Ruhrgebiet

PS: Einige der Bilder sind schon ein paar Monate alt. Von daher keine Sorge, mittlerweile sollte der Wald wesentlich grüner sein als hier zu sehen :)! Alex vom Blog „ich wohne hier“ hat den Wanderweg mit ihrer Familie getestet. Ihre Eindrücke vom Bergbauwanderweg findet ihr hier. Und unten noch die Tour bei Komoot.

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Ausflugstipp fürs Ruhrgebiet: Wandern im Wittener Muttental  auf dem Bergbauwanderweg
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