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Ruhrpott

Ausstellungstipp: „Das zerbrechliche Paradies“ im Gasometer Oberhausen

Erdskulptur Gasometer Oberhausen
Foto: Dirk Böttger, Gasometer Oberhausen GmbH

Mehr als 700.000 Gäste haben bislang die Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ im Gasometer Oberhausen gesehen. Damit ist sie eine der erfolgreichsten Ausstellungen, die es dort jemals gab. Grund genug, sie bis zum 26. November 2023 zu verlängern. Wer noch nicht da war, es lohnt sich!

Fakten zum Gasometer

Der Gasometer an sich ist ja immer einen Ausflug wert. Egal ob im Sommer oder Winter, die höchste Ausstellungshalle Europas direkt neben dem Centro ist das Wahrzeichen Oberhausens und beherbergt regelmäßig spannende Ausstellungen und interessante Objekte. Wer es nicht kennt, hier sind ein paar Fakten rund um den Gasometer.

  1. Der Gasometer Oberhausen ist einer der größten erhaltenen Gasometer Europas und hatte ursprünglich ein Fassungsvermögen von 347 000 Kubikmeter Gas.
  2. Er wurde 1927 erbaut und zwei Jahre später in Betrieb genommen.
  3. Der Gasometer hat eine Höhe von 117,5 Metern und ist damit eines der höchsten Gebäude in Oberhausen. Zum Vergleich: Der Kölner Dom ist 157,22 Meter hoch, der Eiffelturm in Paris 330 Meter.
  4. Im Jahr 1988 wurde der Gasometer stillgelegt und danach zu einem Kulturdenkmal umgebaut.
  5. 1993/1994 wurde er wiedereröffnet. Die erste Ausstellung hieß „Feuer und Flamme“ und beschäftigte sich mit 200 Jahren Ruhrgebiet.
  6. Der Gasometer ist ein beliebtes Touristenziel und bietet eine Aussichtsterrasse mit Blick auf die Stadt. Dorthin gelangt man über einen innenliegenden, gläsernen Aufzug.
  7. In den vergangenen 27 Jahren gab es bislang 17 Ausstellungen mit mehr als 8 Millionen Besucherinnen und Besuchern.
  8. Die Fotoausstellung „Wunder der Natur“ war – gemessen an der Gästezahl – die erfolgreichste mit mehr als 1,3 Millionen Besucherinnen und Besuchern. Sie lief im Jahr 2016 und 2017 und beinhaltete auch eine 20 Meter große Skulptur der Erde.
  9. Christo stellte zwei Mal im Gasometer aus: „The Wall“ war eine Installation aus 13.000 Ölfässern im Jahr 1999 und „Big Air Package“ eine faszinierende, komplett weiße und begehbare Innenraumskulptur im Jahr 2013.
  10. Innen kann auf ca. 7.000 m² Fläche auf 3 Ebenen ausgestellt werden.

Der Gasometer wurde in den 1990er Jahren saniert und umgebaut, um ihn als Veranstaltungsort und Ausstellungsraum zu nutzen. Er beherbergt seitdem regelmäßig Wechselausstellungen. Im Jahr 2020/21 wurde das Gebäude noch einmal umfassend saniert.

Gasometer Ausstellung Das zerbrechliche Paradies Ausstellungsraum

Aktuell: „Das zerbrechliche Paradies“

Seit dem 1. Oktober 2021 ist dort die Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ zu sehen. Ich habe es nun auch endlich dorthin geschafft und bin schwer beeindruckt von den ausgestellten Fotografien, Filmen und natürlich der riesigen Erdkugel, auf die Satellitenbilder projiziert werden.

Highlights der Ausstellung

Die Schau nimmt die Besucherinnen und Besucher mit auf eine bildgewaltige Reise durch Eis- und Wüstenwelten, hinauf auf Berge und hinab in Ozeane. Auf drei Etagen kann man tief in die bewegte Klimageschichte unserer Erde eintauchen, unterstützt durch preisgekrönte Fotografien, atemraubende Filme und ausgewählte Exponate – darunter wertvolle Fossilien wie Dinosauriereier oder das Skelett eines rund 180 Millionen Jahre alten Krokodils. Das Highlight ist die monumentale Skulptur der Erde, die frei im 100 Meter hohen Raum des Gasometers schwebt.

Gasometer Ausstellung Das zerbrechliche Paradies

Gasometer Ausstellung Das zerbrechliche Paradies

Foto: Dirk Böttger, Gasometer Oberhausen
Gasometer Ausstellung Das zerbrechliche Paradies

Gasometer Ausstellung Das zerbrechliche Paradies
Foto: Dirk Böttger, Gasometer Oberhausen GmbH

Skulptur im Innenraum

Wie schon bei den vorherigen Ausstellungen könnt ihr euch auf die Stufen des Innenraums setzen und von unten auf den Globus schauen oder ihr lauft außen um die Skulptur herum und genießt die wechselnden Bilder und die wunderschöne Soundinstallation. Ich fand das auch schon in der Ausstellung „Wunder der Natur“ total schön und beruhigend. Die Halle mit der 20 Meter großen Erdkugel ist auf dieser obersten Ausstellungsebene absolut beeindruckend.

Dadurch, dass es sehr dunkel ist, hat man einen freien Blick wie sonst nur aus dem Weltall. Ich empfehle euch, die Ausstellung nach Möglichkeit unter der Woche zu besuchen, wenn nicht so viel los ist. Dann wirkt die Fahrt im gläsernen Panoramaaufzug auf das Dach des Gasometers nochmal um einiges imposanter. Ihr habt dann echt ein bisschen Astronaut:innen-Feeling.

Prominenter Gast

Unter dem riesigen Globus standen im Jahr 2022 nicht nur ich und vielleicht ihr, sondern auch viele bekannte Persönlichkeiten, die im Gasometer zu Besuch waren: Die Aktivistin Luisa Neubauer veranstaltete hier mit Fridays for Future erstmals ein Jahresauftaktgespräch. Ihr Besuch macht deutlich, worum es hier neben beeindruckenden Naturfotografien auch geht: Um die Zerstörung der Erde durch den Menschen.

Das hat mich ziemlich bewegt

Und das fand ich dieses Mal noch krasser als bei anderen Ausstellungen im Gasometer. Der Mensch zerstört diese Schönheit. Es ist nicht nur der Klimawandel, der eindrücklich dargestellt wird. Auf der zweiten Ebene gibt es auch imposante Fotos von Hochhauslandschaften in Shanghai, dem Tagebau Garzweiler oder einem Parkplatz mit tausenden von Autos.

Klar, wir alle wissen, dass wir Menschen die größte Bedrohung für die Erde sind und das Bewusstsein, dass wir so nicht weitermachen können, ist Gott sei Dank bei vielen von uns schon länger vorhanden. Dennoch ist diese Zusammenstellung von all der Schönheit der Natur auf der einen Seite und den Eingriffen und Veränderungen durch den Menschen auf der anderen Seite so gelungen wie selten. Fotografien, Skulpturen und das Sounddesign sind meiner Meinung nach überwältigend.

Gasometer Ausstellung Das zerbrechliche Paradies

Gasometer Ausstellung Das zerbrechliche Paradies

Warum solltet ihr die Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ anschauen?

  • Es gibt jede Menge preisgekrönte Fotografien in großem Format zu sehen wie eine Waschbären-Mutter, die aus einem Autowrack in die Kameralinse blickt, einen Rotfuchs in Stadtkulisse oder faszinierende Unterwasseraufnahmen von Fischschwärmen.
  • Kombiniert werden die Tier-Aufnahmen mit Fotos von Naturgewalten wie einem Blizzard in New York oder der Zerstörungskraft eines Hurrikans.
  • Ergänzt wird die Ausstellung mit ausgewählten Exponaten – darunter wertvolle Fossilien aus der Sammlung des Ruhr Museums, wie das Skelett eines rund 180 Millionen Jahre alten Krokodils.
  • Sie ist auch für Kinder geeignet und wer will, kann sich lediglich oberflächlich an der Schönheit der Erde erfreuen (was vollkommen okay ist).
  • Die Ausstellung bietet aber auch schmerzhafte Bilder zu Flutkatastrophen, Elfenbeinhandel und einem Eisbären, der sich als ehemaliger König der Arktis halbverhungert über den braunen Boden der kanadischen Polarregion schleppt.
  • Auf zwanzig beleuchteten Globen präsentiert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt Satellitendaten zur geologischen Veränderung der Erde.
  • Die Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ ist multimedial und mit neuester Technik: Mittels VR geht es in das Regenwaldgebiet Tumucumaque im Nordosten Brasiliens oder ihr lauscht lebensechten Hologrammen, die über die Verbindung von Globalisierung, Klima und Politik berichten.

Konzeption und Partner

Die Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ vom Gasometer Oberhausen wird in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie mit Unterstützung der Emschergenossenschaft gezeigt. Als weitere Partner fördern die Energieversorgung Oberhausen (EVO) sowie der NABU NRW die Ausstellung.

Tickets und Öffnungszeiten

Tickets für „Das zerbrechliche Paradies“ könnt ihr an der Tageskasse vor Ort für 12 Euro pro Person oder über den Online-Ticketshop kaufen. Dort kostet das Ticket etwas mehr. Es ist nicht an einen bestimmten Tag gebunden.

Geöffnet hat der Gasometer Oberhausen Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. In den NRW-Ferien oder an Feiertagen ist die Ausstellung auch am Montag zu sehen. Letzter Einlass ist immer um 17:30 Uhr.

Nehmt euch unbedingt eine warme Jacke und Handschuhe mit, wenn ihr wie ich im Winter in die Ausstellung geht, die Räume sind nicht beheizt!

PS: Keine Lust auf eine Ausstellung? Es gibt auch noch andere Dinge, die man im Ruhrgebiet im Januar machen kann

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