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Abgehört: 3 Podcast-Folgen, die ich euch ans Herz legen will

Neue Podcasts

Werbung* Seit ein paar Monaten bin ich echt im Podcast-Fieber. Ja, ich weiß, ich bin spät dran mit meiner neu entdeckten Podcast-Liebe. Und warum ich jetzt erst auf den Podcast-Trichter komme, obwohl ich doch schon seit Jahren fast jeden Tag eine längere Strecke mit dem Zug fahre, weiß ich auch nicht so genau. Egal Karl, heute haue ich mal drei Podcast-Folgen raus, die mich in den letzten Wochen begleitet haben und die ich gerne empfehle.

*Hinweis: Wie immer gilt, hier liste ich meine persönlichen Empfehlungen auf. Wer das als Werbung empfindet, dem sei gesagt, ich bekomme kein Geld für diesen Beitrag und habe keine Abmachung mit irgendwem. Warum ich das schreibe? Da aktuell viele Abmahnungen an Blogger und Instagramer verschickt werden, die für das Empfehlen von Produkten oder Dienstleistungen, die sie selbst gekauft haben und die nicht mit dem Wörtchen „Anzeige“ oder „Werbung“ gekennzeichnet waren, bestraft werden sollen.


#1 Podcast: Beste Vaterfreuden – „Die Geburt“

Mit dem Thema Kinderkriegen hatte ich mich bislang eher so sehr am Rande beschäftigt. Ich wusste, klar, so eine Geburt ist nicht ohne und tut schon weh. Und dauert ja auch seine Zeit. Mal nur zwei Stunden, bei manchen Frauen aber auch vier, oder acht oder, wenn es ganz schlecht läuft, 36 Stunden. Ja, richtig gelesen.

So geschehen bei Jakobs Freundin. Im Podcast „Beste Vaterfreuden“ reden die beiden Berliner Max und Jakob, bekannt aus dem Männer-Podcast „Beste Freundinnen“, über ihre Rolle als Väter, Versagensängste, Sex nach der Schwangerschaft und eben auch über die Geburt aus Sicht eines Mannes. Dabei wird es oft mal schmutzig und fast immer intim, so wie wir es aus dem Erfolgspodcast „Beste Freundinnen“ gewohnt sind.

Ohrenbluten mal anders

Für zartbesaitete Menschen ist die Folge, die ich euch sehr ans Herz legen will, so gar nichts. Und vermutlich auch nichts für all diejenigen, die gerade schwanger sind und bald ihr Baby erwarten. Oder vielleicht gerade doch? Also es heißt ja immer, je mehr man weiß und umso besser man vorbereitet ist, desto weniger Angst hat man dann in der Situation. Ob das auch auf die Geburt zutrifft, mag ich nicht zu beurteilen. Auf jeden Fall ist die Folge hochspannend, da sie wunderbar die Hilflosigkeit des Vaters aufzeigt und wie krass so eine Geburt eben sein kann. Ich wusste das nur so ungefähr. Tut weh, klar. Aber wie weh bitte? Alter Falter.

Beste Vaterfreuden Podcast

Und das der Vorgang insgesamt vermutlich wenig Romantisches hat oder gar das Schönste ist, was Mutter und Vater je erleben werden, war mir auch vor dem Hören dieser Folge klar. Aber wie schlimm es wirklich werden kann, davon hatte ich mir bis dato kein Bild gemacht.

Immerhin sind viele Frauen am Ende ihrer Kräfte, wenn das Kind endlich da ist und nicht wenige sind früher (also sehr viel früher) bei der Geburt gestorben. Um es kurz zu machen: So eine Geburt stelle ich mir nicht schön vor. Wer jetzt noch Bock hat, eine sehr persönliche und emotionale Schilderung der 36-Stunden-Tortur gibt es im Podcast „Beste Vaterfreuden“. Ich habe die Folge gleich zwei Mal angehört, weil ich sie so spannend und lehrreich fand. Und das ganz ohne Absicht Vater werden zu wollen.

#2 Podcast: Fernsehrausch – Vera Int-Veen

Als Kind habe ich das Fernsehen geliebt. Besonders die großen Shows wie „Wetten, dass…?!“, „Die 100.000 Mark-Show“ oder „Traumhochzeit“. Ich fand das alles sehr faszinierend und immer schon spannend, wie Fernsehen gemacht wird. Was ist fiktional? Wie ist der Schnitt, die Dramaturgie einer Sendung? Was wurde aus den Kandidaten?Alles Dinge, die ich in meiner Kindheit und Jugend teilweise tagelang nachrecherchiert habe. Das war damals aus dem heimischen Kinderzimmer nicht so ganz einfach, da das Internet sehr langsam war und längst nicht so voll mit Infos wie heute. Es verwundert jetzt nicht so sehr, dass ich später Medien studiert und meine Magisterarbeit zur Serie „Friends“ verfasst habe.

Ich bin 1984 geboren und die 90er und 00er-Jahre waren meine Fernseh-Hochzeit. Aus diesem Grund bin ich einen Tag fast ausgeflippt vor Freude, als ich den TV-Podcast zum Hören „Fernsehrausch“ entdeckte. Das Konzept: Daniel Franzen und Christoph Tautz interviewen pro Folge einen TV-Star oder Medienmenschen aus eben genau der Zeit, in der ich mich für Trash- und Kuppelshows interessiert habe.

Früher war das Fernsehen mit Sicherheit nicht besser, aber mutiger, verrückter und einfallsreicher als heute. Erinnert ihr euch noch an die erste Staffel Big Brother? Für mich war das nicht bloß wie oft behauptet wird Voyeurismus-TV, sondern ein einmaliges psychologisches TV-Experiment mit vielen nicht absehbaren Folgen. Aber ich schweife ab. Auf jeden Fall finde ich den Podcast „Fernsehrausch“ unheimlich spannend. Die bisherige Gästeliste liest sich wie das TV-Programm aus meiner Jugend: Hans Meiser, Bärbel Schäfer, Jörg Draeger, Jochen Busse…

Trash-Queen ohne Gewissen?

Empfehlen möchte ich euch nicht nur die Folge mit letztgenanntem, sondern vor allem die mit Vera Int-Veen. Ja genau der. Uaaaah, denken jetzt viele und schütteln sich. Zu recht. Die Frau ist mir auch mega unsympathisch. Ich finde, sie hat bereits in ihrer Talkshow „Vera am Mittag“ damals nicht nur massiv Geschmacksgrenzen überschritten, sondern auch Menschen regelmäßig vorgeführt. Es hat schon so seine Gründe, warum ausgerechnet sie es medial mehrfach ordentlich abbekommen hat. Wir erinnern uns an das Roh-Material aus ihrer Sendung „Mietprellern auf der Spur“, was ein ziemlich hässliches Bild von Vera Int-Veen zeichnet oder an Jan Böhmermanns #Verafake. Warum sollte ich mich also freiwillig mit dieser Person auseinandersetzen?

Fernsehrausch Podcast

Na ja, zum einen, weil Menschen nicht nur böse oder gut oder nett oder scheiße sind. Vermutlich keiner. Und bei Vera Int-Veen ist es auch nicht so einfach, wie man meinen mag. Das wird im Podcast an vielen Stellen deutlich, wenn man geneigt ist, sie irgendwie doch ganz nett zu finden, einem aber ein ungutes Gefühl dabei beschleicht. Banales Beispiel aus dem Podcast: Angeblich passen Specials wie „Bauer sucht Frau“ laut ihrer Aussage nicht zu „Schwiegertochter gesucht“. Ein paar Minuten später erzählt sie von Specials, die sie in Indien mit der bekanntesten Kandidatin Beate gedreht haben. Wie gesagt, an sich nicht weiter bemerkenswert, würde man ihre TV-Karriere und die fragwürdigen Formate sowie die zwei Skandale nicht kennen. Im Podcast gibt es immer wieder solche eigenartigen Momente.

Zum anderen fand ich diese Folge bemerkenswert, da Vera Int-Veen sehr selbstsicher und ausgeglichen wirkt. Sie steht zu dem, was sie in der Vergangenheit gemacht hat und auch heute noch präsentiert. Man glaubt ihr, dass sie gerne den ganzen Trash produziert und in ihrem Job aufgeht. Bei Beate und Co. hat sie übrigens das Gefühl, unter echten, bodenständigen Menschen zu sein. Angesprochen auf die Skandale, vertritt sie ihre eigene Wahrheit und zeigt sich uneinsichtig, aber nicht auf eine Art, die sie als totale Lügnerin dastehen lässt. Und überhaupt, sollte man beim Fernsehen mit dem Begriff „Wahrheit“ hantieren? Was ist schon echt und authentisch in einem Medium, das mit Schnitt, Dramaturgie, Licht, Ton, Maske, Skripten, Ablaufplänen, Produktionsslots und und und arbeitet? Aber hört doch selbst einfach selbst mal in die Folge rein.

#3 Podcast: Die EHFAR-Theorie – Interview mit Martin Faltl

Zum Schluss noch etwas Seichtes. Oder etwa nicht? Kommen wir zu einer Fashion-Bloggerin, der ich seit ein paar Jahren folge. Luisa Lion. Schlagt ruhig die Hände über dem Kopf zusammen. Ich halte viel von ihr. Klar, es gibt bei ihr die Shopping-Hauls und Schmink-Tipps und all das Gedöns, was den Stempel „oberflächlich“ trägt. In ihren Instagram-Stories klicke ich dann halt immer einfach weiter, da mich null interessiert, was sie für einen Lippenstift trägt.

Wie gesagt, folge ich ihr schon länger. Vor ein paar Jahren war Luisa noch eine Bloggerin, die zwar viele Follower hatte, aber noch nicht derart krass erfolgreich war. Ich hatte auch beruflich einmal Kontakt zu ihr. Lang ist das her und viel passierte in ihrem Leben. Mittlerweile ist sie eine der erfolgreichsten Fashion-Bloggerinnen Deutschlands.

Mode-Bloggerin mit Tiefgang

Und nur, weil ich ihr schon sehr lange folge und immer mal wieder eine Story angesehen habe oder einen Blogpost gelesen, weiß ich, dass sie sehr viel mehr ist als nur so eine Schmink-Tussi. Auch hier wieder: Wahrscheinlich sind 99 % der Menschen doch tiefsinniger als ihre Instagram-Accounts vermuten lassen – zumindest hoffe ich das. Bei Luisa weiß ich es, da sie immer wieder echt guten Content bringt und über Dinge redet, mit denen ich auch ohne Interesse für den Fashion-Kram etwas anfangen kann.

So zum Beispiel ihr neuer Podcast „Die EHFAR-Theorie (Everything Happens For A Reason)“. In der Folge „Digitalisierung und Beziehungen“ spricht sie mit dem Psychologen Martin Faltl über Morgenroutinen, was die Digitalisierung mit uns allen macht, wie man sein Leben schöner gestalten kann, in dem man ein paar Dinge ändert und über das Thema, ob der intensive Konsum von Instagram inspirierend oder demotivierend ist.

EHFAR Podcast

Anders als bei den Übermenschen der Selbstfindungs-Podcast-Szene, denen permanent die Sonne aus dem A… zu scheinen scheint, ist der Podcast von Luisa Lion dann doch näher an meinem Leben dran. Und das mag ich. Insbesondere das Interview mit Martin Faltl  bietet spannende Einblicke und interessant Ansätze, die man selbst ganz einfach mal in sein Leben integrieren kann. Und das alles ohne Moralgetue oder diesem für meinen Geschmack manchmal zu erbaulichen Ton anderer Podcasts.

Luisa redet viel, schnell und nicht immer perfekt. Und wer ihr auf Instagram folgt, weiß dass sie das nicht nur nicht ist, sondern auch regelmäßig zeigt. Auch wenn sie Top-Verdienerin der Bloggerszene ist, eine riesige Wohnung in München hatte, Hunderttausende von Followern und vieles auf den ersten Blick wunderschön scheint, geht nicht alles glatt. Auch sie verpasst Flüge, fährt stundenlang mit dem Auto umher auf der Suche nach ihrer Unterkunft, zeigt, wie wenig sie schläft und wie fertig sie dadurch teilweise ist, hat eine dicke Lippe, weil sie einen Basketball ins Gesicht bekommen hat, läuft gegen Glastüren, weint, weil sie traurig ist usw. Basic shit eben, der sie für mich sympathisch macht.

Das hat jetzt alles wenig mit dem Podcast zu tun. Hört euch einfach das Interview mit Martin Faltl an, das ist auch spannend ohne die Bloggerin gut zu kennen. Ich wollte nur mal kurz eine Lanze für eine Fashion-Bloggerin brechen. Muss man auch mal machen.

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2 Comments

  • Reply Anne

    Lieber Julius,
    vielen Dank für diesen Artikel. Da ich auch häufig längere Strecken mit dem Auto unterwegs bin, bin ich immer mal wieder auf der Suche nach gutem Ohrenfutter. Ich werde mal mit „Beste Freundinnen“ anfangen und freue mich schon auf die nächste „Strecke“.
    Herzliche Grüße aus Eutin,
    die Anne

    1. Mai 2018 at 17:39
    • Reply Julius

      Och, bitte gerne. Freut mich 🙂

      1. Mai 2018 at 18:32

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