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Deep Shit

„Fünf Fragen am Fünften“ – Monat Oktober

Bochum im Herbst Kemnader See an der Ruhr

Herbststimmung und T-Shirt-Wetter an der Ruhr in Bochum-Stiepel im Oktober

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Hey, die „Fünf fragen am Fünften“ stehen wieder an. Ja, es ist der 1. November und noch nicht der 5., aber ich meine ja auch die aus dem Oktober. Shame on me, ich bin mehr als spät dran. Werfet den ersten gammligen Halloween-Kürbis nach mir, ich habe es verdient. Mehr ekelige Dinge, Kostümpartys und olfaktorische Genüsse aus der Straßenbahn des Todes gibt es eben erst heute in meinen Antworten auf Nics Fragen.

1. Was ist der seltsamste Ort, an dem Du je aufgewacht bist?

Also im Studium habe ich häufiger mal woanders übernachtet, meist, weil ich mich nicht mehr aufraffen konnte, um den Heimweg anzutreten. Ekelig waren da einige Orte, seltsam eher selten. Also in der Regel waren es schon Wohnungen mit einem Dach und Betten oder Matratzen auf dem Boden.

Die wohl ekeligste Behausung befand sich dabei in einer Studenten-WG in Holland. Ich war mit einem Kumpel bei einer Freundin, die dort ein Auslandssemester machte, zu Besuch. Wir schließen zu dritt in einem vielleicht optimistisch geschätzt 14 qm großen Raum. Leider auf dem Boden, der nicht wirklich meinen hygienischen Standards entsprach. Ich glaube, einen Staubsauger gab es in der WG nicht. Dafür eine vor sich hinschimmelnde Dusche in der Küche, die nur durch eine Sperrholztür vom Küchentisch getrennt war.

Allgemein habe ich in meiner Studienzeit einige Wohnungen gesehen, in die nachträglich in die Küche eine Dusche gebaut wurde. Mega ekelig. Hatte ich schon einmal von dem umgebauten Schweinestall erzählt, in dem es leider auch noch nach Massentierhaltung roch? Unfassbar, was man Studenten in bestimmten Städten so unterjubeln kann.

2. Bald ist Halloween… magst du eigentlich Kostümpartys?

Halloween ist mir ziemlich latte. Es gibt ja so Nervthemen, die an sich gar nicht nervig sind, sondern durch die jährlich stattfindende Diskussion nervig werden. Halloween ist da so ein Thema. Nein, ich stehe nicht drauf, war aber auch schon auf Halloween-Partys. Wer das feiern mag, meinetwegen. Ich feiere auch, wenn ich Marmelade esse oder zelebriere Weihnachten wie bekloppt. Gefällt mit Sicherheit vielen Menschen gar nicht.

Ob das Fest Tradition hat, ist mir total egal und ich finde das ist kein Argument. Egal, ob diese besteht oder nicht. Solange man keinem schadet, kann man doch machen, was man will. Und diese Argumentation hinkt natürlich auch total. Als ob jemand Halloween wie vor ein paar Hundert Jahren die Iren feiern würde. Natürlich ist die amerikanische Version die bevorzugte Variante: Kostüme, Candy, Trash. Ist doch schön, mein Gott, muss man sich doch nicht für rechtfertigen.

So, beantworten wir nun mal die Frage: Kostümpartys sind mir auch egal. Finde ich nett, würde ich mich aber nicht für in Unkosten stürzen. Ich bin aber auch niemand, der sich drüber aufregt und dann „aus Protest“ unverkleidet kommt oder son Blödsinn.

Bochum im Herbst Kemnader See an der Ruhr

Merke: Wer Fotos von hinten machen will, sollte sich nicht vorher in den Dreck setzen!

3. Was ist das Unheimlichste, was du jemals gemacht hast oder was dir jemals passiert ist?

Unheimliche Situationen begegnen einem im Alltag ja immer mal wieder. Je nachdem, wie man das für sich selbst definiert ist zum Beispiel jede Straßenbahnfahrt im Ruhrpott eine echte Gruselveranstaltung: Outfits, die meine Geschmacksgrenzen deutlich überschreiten, olfaktorische Genüsse menschlicher Körperflüssigkeiten, musikähnliche Zustände, die das Trommelfell verpesten… Hach, es gibt so viele Horror-Storys, die ich aus der 306 in Richtung Wanne-Eickel erzählen könnte.

Unheimlich sind für mich aber vor allen Dingen die Menschen, denen man auf den ersten Blick nicht ansieht, dass sie ein psychisches Problem haben und die einen dann in eben diesen Verkehrsmitteln anquatschen. Man quatscht zurück und befindet sich plötzlich mitten in einem Sorgerechtsstreit und sieht sich schon Aussagen vor Gericht machen. Das Blöde ist ja dann, das man in diesem Zug meist noch eine Weile gefangen ist und der Situation nicht entkommt.

Unheimlich im Sinne von „Nachts auf der Straße verfolgt“ und Co., habe ich zum Glück nicht zu bieten. Vielleicht da ich groß und männlich bin? Außer ein paar dummer Sprüche von Jugendlichen und einem Blick in eine Gaspistole als Kind auf dem Schulhof, habe ich wenig zu erzählen. Der Typ damals wollte übrigens Zigaretten und ich war 10 Jahre oder so. Also die Erfolgsaussichten waren eher gering. Er ist dann auch gegangen, ich hatte nur Taschentücher dabei. Hab das in dem Moment eh nicht verstanden, da ich so behütet aufgewachsen bin und Schusswaffen nur aus dem Fernsehen kannte.

4. Findest du , dass die schlechten Tagen oder gar schlechte Zeiten auch zum Leben gehören?

Klar, ohne die schlechte Zeiten wüsste ich die guten glaube ich auch nicht richtig zu schätzen. Da ich immer eher so den Blick auf das lenke, was nicht so toll läuft und was man noch verbessern könnte, habe ich manchmal eigentlich ziemlich grundlos schlechte Laune.

Da ich aber schon echt schlechte Zeiten durchgemacht habe, kann ich mich dann oft selber etwas bremsen, in dem ich mich an diese Dinge zurück erinnere und mich freue, wie geil mein Leben doch gerade ist. Und das, obwohl ich gerade bei der Arbeit was Blödes zu tun habe oder der November grau vor sich hinvegetiert. Der nächste Sommer kommt bestimmt und es gibt wesentlich Schlimmeres.

Außerdem: Viel Doofes wird noch kommen, durch die vergangenen Erfahrungen bin ich etwas vorbereitet und weiß, auch das werde ich überstehen und irgendwann wird es wieder besser.

Baldeneysee Haus Scheppen Zeche Carl Funke

Die Zeche Carl Funke in Essen am Baldeneysee im Herbstgewand

5. Machst du gern Komplimente?

Oh, ich würde gerne. Doch meist kommt mir mein Sarkasmus dazwischen! Echt jetzt, es wäre voll toll. Hier ein  Kompliment für die tollen Schuhe, da ein Kompliment für den grandios geschriebenen Text, ein gut retuschiertes Foto, einen informativen Vortrag usw.

Zum einen mache ich das nicht, da ich wie unter 4. beschrieben habe, doch ein sehr aufs Negative konzentrierter Mensch bin und zum anderen, weil ich mich nicht aufdrängen will. Eine wohl falsche Form der Höflichkeit. Ich selbst finde es immer wieder super, wenn mich irgendwer anspricht und mir für irgendwas ein Kompliment macht.

Wenn Komplimente ehrlich gemeint sind, ist es doch einfach nur schön. Ich teile da auch nicht die Auffassung, dass man das unterlassen sollte, da man Menschen damit automatisch bewertet. Da ist was dran und vielleicht sollte man(n) auch Frauen nicht nur für ihr Äußeres loben und Männern Komplimente machen, weil sie so durchsetzungsstark sind.

Im Alltag ein paar Nettigkeiten schaden meiner Meinung nach aber auch nicht. Im Gegenteil: Sie bringen einen kurzen Moment der Freude für alle Beteiligten. Aber Achtung: In der Straßenbahn als Typ einem anderen sagen, er hat so schöne Augen, kommt nicht gut an, ich habe es für euch getestet.

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