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Entlang der Strada Statale 163: Positano und die Amalfiküste

Nachdem ich euch das letzte Mal nach Matera mitgenommen habe, möchte ich euch heute an die Amalfiküste im Süden Italiens entführen. Hier sind es weniger die Städte, die mich fasziniert haben, als vielmehr eine gigantische Aussicht. Einziger Knackpunkt: Die muss man sich auf einer kurvigen und anstrengenden Autofahrt erst verdienen.

Wir befinden uns an der Amalfiküste, unterhalb von Neapel und dem berühmten Pompei. Alle Lateiner unter euch werden jetzt im Bilde sein. Wir sind von Matera über die Autobahn im Norden an Pompei vorbei und durch Sorrento in die Region gereist. Das ist die weniger spektakuläre Strecke, aber dafür auch die schnellere. Wer Zeit hat und gut Autofahren kann, sollte die Amalfiküste entlang die Strada Statale 163 Amalfitana nehmen, oder kurz die SS 163.

Und genau an dieser Route entlang sind die folgenden Bilder entstanden. Wie immer auf Bildern müsst ihr euch die enorme Steigung hinzudenken. Obwohl ich finde, dass man beim Foto oben die Dimensionen ganz gut erahnen kann. Wir sind 100 Meter über dem Meer auf einer schmalen, sehr kurvigen Straße unterwegs. Hinter uns drängeln die italienischen Autofahrer, die trotz der schwer einsehbaren Strecke Tempo 50 für angemessen halten. Auf der nicht vorhandenen Mittelspur überholen uns Rollerfahrer, ab und zu müssen wir stark abbremsen, da uns ein Bus entgegenkommt.

Vereinzelt gibt es am Straßenrand schmale Haltebuchten. Kaum breit genug für einen Mittelklassewagen. Dennoch sollte man diese auf jeden Fall ansteuern. Von ihnen hat man einen sagenhaften Ausblick auf das Mittelmeer, die vielen kleinen und großen Boote und das rege Treiben auf dem Wasser. Auch hier ist im September noch unheimlich viel los. Insgesamt eine Region, die mehr als sehr gut besucht ist. Wer die Einöde liebt, ist hier definitiv falsch aufgehoben.

Positano

Positano ist wohl eine der bekanntesten Orte an der Amalfiküste. Die in der Provinz Salerno gelegene Stadt hat nur knapp 4000 Einwohner. Davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Im Sommer verzehnfacht sich hier die Zahl der Menschen, die sich in der Stadt aufhalten. Wer mit dem Auto anreist, muss sich durch die enge Hauptstraße quetschen. Es gibt zahlreiche Restaurants, Hotels und Geschäfte, die direkt angrenzen. Wer langsam fährt, kann aus dem Auto heraus den Gästen sprichwörtlich auf den Teller spucken.

Positano bietet wie auch Matera jede Menge verwinkelte Gassen und sehr viele Treppenstufen. Wir geben unser Auto in die Hände eines Parkhausangestellten, zahlen 7 Euro die Stunde Gebühr und laufen due Fußgängerzone bis zum Strand hinunter.

Die vielen Lädchen hier sind voll auf den Tourismus ausgelegt. Sie bieten Damenmode, Accessoires und Klimbims in Zitronenform an wie zum Beispiel Seife, Kerzen und Limoncello. Ich kaufe eine Seife, die wirklich herrlich nach Zitronen duftet und durch und durch gelb leuchtet.

Unten am Strand angekommen bietet sich das gewohnte Bild: Es ist voll, sehr voll. Und das im September. Wie es hier wohl im Hochsommer aussieht? Von Positano aus gehen Fähren zur Insel Capri, nach Sorrento, Amalfi und Salerno. Wichtig ist, früh morgens da zu sein oder die Fahrt bereits am Vortag zu buchen. Wir haben kein Glück: Gegen Mittag sind alle Rundfahrten bereits ausgebucht. Andere Strecken sind uns schlicht zu teuer. Zumal man bedenken muss, dass jede Stunde, die man auf dem Wasser ist, die Uhr auf dem teuren Parkdeck mitläuft.

Insgesamt scheint das reizvolle Positano für den gehobenen Tourismus ideal zu sein: Wir sehen immer wieder Damen in Kleidchen und mit dicker Marken-Sonnenbrille, Männer in geschmackvollen Anzügen, Fahrdienste und fette Limousinen. Vereinzelt lassen sich Paare von ihrem Chaffeur vor der imposanten Kulisse entlang der SS 163 fotografieren.

Amalfi

Etwas weiter, ca. 26 Kilometer von Salerno entfernt, liegt die Stadt Amalfi. Hier ist alles etwas uriger, nicht ganz so aufgehübscht wie drüben in Positano. Die Stadt hat wohl die besten Zeiten hinter sich. Auch sie hat nur einige tausend Einwohner, wirkt aber größer. In der Fußgängerzone drängeln sich die Menschen an Läden vorbei, die Panini und Pizza verkaufen, Souvenirs und immer wieder Zitronenlikör.

Der Turm der Kathedrale Sant’Andrea ragt gut sichtbar aus den Gebäuden der Innenstadt empor. Leider haben wir den Dom nicht besucht. Hier liegen die Gebeine des Apostels Andreas, des Stadtheiligen und Schutzpatrons von Amalfi. Die Kirche wurde im 10. Jahrhundert erbaut. Der Turm kam zwischen 1180 und 1280 hinzu und ist mit Keramik geschmückt, die in der Abendsonne glänzt.

Wir machen nur einen kurzen Stop im Amalfi, denn auch hier ist das Parken eine teure Angelegenheit. Für die gut 40 Kilometer Rückfahrt an der Amalfiküste brauchen wir dann mehr als 1 1/2 Stunden. Aber es bietet sich noch einmal die Möglichkeit, an der Straße zu halten und den sagenhaften Ausblick zu genießen. Und ein paar Zitronen oder Peperoni zu kaufen, die hier von vielen Händlern angeboten werden.

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