Idstein: Der beste Zwischenstopp an der A3 Richtung Heidelberg, Stuttgart oder Bayern

Fachwerkhäuser in Idstein im Taunus

Neulich waren wir auf der A3 von Heidelberg zurück ins Ruhrgebiet unterwegs, als wir genug von Raststätten hatten. Statt teurem Kaffee und Tankstellenbrötchen haben wir bei Idstein (Abfahrt 45) angehalten und standen plötzlich mitten in einer Altstadt mit Fachwerk und Hexenturm. Denn Idstein ist der perfekte Zwischenstopp an der A3 Richtung Süden, wenn man sich nach einer langen Autofahrt die Beine vertreten will.

5 Gründe für einen Zwischenstopp in Idstein

  • Altstadt im Kleinformat: Kaum irgendwo ist das Fachwerk so kompakt erlebbar wie hier. Mitten drin steht der Hexenturm, das Wahrzeichen der Stadt, der von weitem sichtbar und in wenigen Schritten erreichbar ist.
  • Unionskirche als Highlight: Wer etwas mehr Zeit hat, sollte in die Unionskirche hineinschauen. Ihr barocker Innenraum ist mit 38 Ölgemälden ausgestattet und wirkt fast wie ein kleines Gesamtkunstwerk.
  • Alles dicht beieinander: In 60 bis 90 Minuten schafft man problemlos einen Rundgang durch die Altstadt. Perfekt, wenn man nur kurz die Beine vertreten will.
  • Schnell von der A3 runter: Idstein liegt direkt an der Anschlussstelle 45. Man verliert also kaum Zeit, wenn man von der Autobahn abfährt.
  • Parken ohne Stress: Die Stadt hat mehrere Parkhäuser, die rund um die Uhr geöffnet sind. Mein Tipp: Wir haben an der Wiesbadener Straße bei der katholischen Kirche St. Martin geparkt. Dort gibt es kostenlose Plätze am Straßenrand mit Parkscheibe. Von dort läuft man in ein paar Minuten ins Zentrum und spart sich die Gebühren im Parkhaus.

Ideal für eine Pause: Historische Altstadt von Idstein mit Fachwerkhäusern

Sehenswürdigkeiten in Idstein

Für einen 60 bis 90 Minuten Rundgang: Wir sind von der Wiesbadener Straße her gekommen. Von dort führt der Weg direkt auf das Rathaus zu. Das ist ein schöner Auftakt, weil man sofort mitten in die Altstadt hineingezogen wird.

Stop 1: König-Adolf-Platz
Vor dem Rathaus liegt der König-Adolf-Platz, das Herzstück von Idstein. Fachwerkhäuser in allen Farben, enge Gassen und das Ensemble aus Rathaus, Kanzleitor und Hexenturm bilden eine Kulisse, die fast wie ein Bühnenbild wirkt. Hier lohnt sich ein erster Fotostopp.

Stop 2: Hexenturm
Wenige Schritte weiter steht der Hexenturm, das Wahrzeichen Idsteins. Der Name klingt nach dunkler Geschichte, und tatsächlich wurden während der Hexenverfolgungen im 17. Jahrhundert Gefangene hier eingesperrt. Ursprünglich war der Turm aber Teil der Stadtbefestigung aus dem 12. Jahrhundert, also ein klassischer Wehrturm. Heute ist er vor allem ein markanter Aussichtspunkt, der über die ganze Altstadt ragt. Mehr dazu unten.

Stop 3: Schlossbereich und Kanzleitor
Vom Hexenturm aus erreicht man schnell das Kanzleitor. Von hier öffnet sich eine eindrucksvolle Blickachse Richtung Schloss und Altstadt. Wer mag, macht eine kleine Runde über die Schlossbrücke und schaut sich die Anlage von außen an. Erbaut im 17. Jahrhundert als Sitz der nassauischen Fürsten, prägt es bis heute die Silhouette der Stadt. Besonders markant sind die beiden Rundtürme an der Schlossfront.

Heute gehen hier Schülerinnen und Schüler ein und aus, denn hier ist die Pestalozzischule, ein Gymnasium, untergebracht. Für Besucher:innen bedeutet das: Es gibt keine klassischen Führungen, aber der Hof ist frei zugänglich.

Residenzschloss Idstein mit Schlossbrücke – historische Anlage
Das Residenzschloss Idstein mit Schlossbrücke, heute Sitz der Pestalozzischule

Stop 4: Unionskirche
Zurück am König-Adolf-Platz liegt die Unionskirche, deren unscheinbare Fassade kaum erahnen lässt, was sich im Inneren verbirgt: ein barocker Innenraum, ausgestattet mit 38 Ölgemälden. Wenn sie geöffnet ist, solltet ihr unbedingt hineingehen, denn das lohnt sich auch bei knapper Zeit.

Stop 5: Fachwerkgassen und das „Schiefe Haus“
Zum Abschluss bietet sich noch ein kleiner Schlenker durch die Gassen rund um den König-Adolf-Platz an. Hier entdeckt man das „Schiefe Haus“, das sich fotogen in die Straße lehnt. Danach führt der Weg wieder zurück Richtung Wiesbadener Straße oder zu den Parkhäusern Löherplatz/Stadthalle.

Wer noch tiefer eintauchen möchte: Die Stadt Idstein hat einen offiziellen Stadtrundgang veröffentlicht.

Schiefes Haus in Idstein Altstadt – bekanntes Fachwerkhaus am König-Adolf-Platz
Das Schiefe Haus in Idstein: markantes Fachwerkgebäude in der Altstadt

Anfahrt & Parken

Idstein ist leicht zu erreichen: Auf der A3 einfach die Abfahrt Nr. 45 „Idstein“ nehmen und der Beschilderung Richtung Stadtmitte folgen. Schon nach wenigen Minuten fährt man direkt auf die Altstadt zu.

Beim Parken habt ihr mehrere Optionen:

  • Tiefgarage Löherplatz
  • Tiefgarage Stadthalle
  • Parkplatz/-haus am Hexenturm oder Schlossplatz

Kaffee & kurzer Snack

Eine Altstadtpause macht natürlich hungrig. In Idstein gibt es dafür mehrere gute Adressen, die von klassischem Café bis hin zum Restaurant reichen.

Wir selbst haben im Bäckerei Huth Café UNGRAD gesessen und einfach ein belegtes Brötchen gegessen. Das ist genau das Richtige, wenn man schnell etwas zwischen die Zähne braucht, bevor es weiter auf die Autobahn geht.

Wer Lust auf guten Kaffee hat, findet in der Altstadt auch Ohlers Kaffeewelt, die für ihre Espressi bekannt ist. Und wenn ihr mehr Zeit habt, könnt ihr im historischen Höerhof einkehren. Dort gibt es gehobene Küche in einem eindrucksvollen Fachwerkhaus.

Der Hexenturm: ein Erlebnis mit Schlüssel

Zum Hexenturm kommt man nicht einfach so hinein. Wer hoch will, muss vorher zur Tourist-Info am König-Adolf-Platz. Dort hinterlegt man seine Personalien und bekommt genau einen Schlüssel in die Hand gedrückt. Ein schweres, altes Stück Metall, das fast so wirkt, als gehöre es zu einem Geheimversteck.

Damit läuft man durch die Altstadt bis zum Turm, steckt den Schlüssel ins Schloss, öffnet und schließt die Tür wieder sorgfältig hinter sich. Drinnen ist man ganz allein unterwegs. Oben angekommen, wartet der Blick über die Dächer der Altstadt.

Wichtig: Wer den Turm betritt, schließt die Tür hinter sich ab. Das wirkt zunächst etwas ungewohnt, sorgt aber dafür, dass niemand während eures Besuchs einfach hinterherkommt.

Hexenturm in Idstein – Wahrzeichen der Altstadt
Aussicht vom Hexenturm in Idstein über die Altstadt mit Fachwerkhäusern

St. Martin und die Unionskirche: ein überraschender Kontrast

Wer von der Wiesbadener Straße her in die Stadt läuft, kommt zuerst an der katholischen Kirche St. Martin vorbei. Von außen wirkt sie mit ihrem wuchtigen Baukörper und dem Sichtbeton-Glockenturm fast brutalistisch. Innen ist sie betont schlicht: klare Linien, helle Flächen, nüchterne Materialien. Erbaut in den 1950er-Jahren steht St. Martin für den Pragmatismus der Nachkriegszeit.

Spannend wird der Vergleich, wenn man wenige Minuten später die evangelische Unionskirche betritt. Hier eröffnet sich ein völlig anderes Bild: ein barocker Prunkraum, über und über mit Malereien ausgestattet, 38 Ölgemälde schmücken Wände und Decke. Diese Bilder wurden im 17. Jahrhundert geschaffen, als die Kirche nach Zerstörungen durch den Dreißigjährigen Krieg neu ausgestattet wurde. Ursprünglich war das Gebäude eine spätgotische Klosterkirche, die dann mit Hilfe hessischer Landgrafen und wohlhabender Bürger barock überformt wurde.

Dass also die evangelische Kirche prachtvoller wirkt als die katholische, erklärt sich historisch: Die Unionskirche steht für das Selbstverständnis einer Residenzstadt und einer Zeit, in der Kunst auch Glauben transportieren sollte. St. Martin dagegen spiegelt den sachlichen Kirchenbau des 20. Jahrhunderts, der in vielen Städten der Bundesrepublik prägend wurde.

Gerade dieser Kontrast macht Idstein so interessant: Innerhalb weniger hundert Meter erlebt man zwei Gotteshäuser, die völlig unterschiedliche Epochen, Stile und Mentalitäten widerspiegeln – vom nüchternen Nachkriegsbau bis zur barocken Prachtentfaltung.

Altstadt von Idstein mit Fachwerkhäusern und Kirchturm
Innenraum der Unionskirche in Idstein mit barocken Gemälden und Altar
Die Unionskirche in Idstein überrascht mit 38 barocken Ölgemälden und reich verziertem Innenraum
„Glockenturm der katholischen Kirche St. Martin in Idstein
Die katholische Kirche St. Martin in Idstein mit markantem Sichtbeton-Glockenturm aus den 1950er-Jahren
Innenraum der katholischen Kirche St. Martin in Idstein mit schlichter Architektur
Die katholische Kirche St. Martin in Idstein mit schlichtem Innenraum aus den 1950er-Jahren

FAQ zu Idstein als Zwischenstopp an der A3

Liegt Idstein direkt an der A3?
Ja. Über die Abfahrt 45 „Idstein“ seid ihr in wenigen Minuten in der Stadt. Der Umweg ist minimal: vom Abzweig bis ins Zentrum dauert es nur ein paar Minuten länger als zur Raststätte.

Wie viel Zeitverlust habe ich gegenüber einer Raststätte?
Rechnet mit 10–15 Minuten zusätzlich: Abfahrt, Parken und ein paar Schritte bis zur Altstadt. Dafür erlebt ihr mehr als nur Tankstelle und Parkplatz: Das ist ein klarer Mehrwert, wenn ihr ohnehin eine Pause auf der Fahrt nach Stuttgart oder Heidelberg machen wollt.

Kostet der Eintritt in den Hexenturm etwas?
Nein. Der Aufstieg ist kostenlos. Ihr holt euch den Schlüssel in der Tourist-Info am König-Adolf-Platz, hinterlegt kurz eure Personalien und könnt dann eigenständig den Turm betreten.

Kostet die Unionskirche Eintritt?
Nein, auch die Unionskirche ist frei zugänglich. Sie ist allerdings nicht immer geöffnet, je nach Tageszeit und Veranstaltungen solltet ihr vorher einen Blick auf die Öffnungszeiten werfen.

Was kann man in einer Stunde schaffen?
In 60 Minuten kommt ihr locker vom Parkplatz zum Hexenturm, lauft über den König-Adolf-Platz und gönnt euch noch einen Kaffee oder Snack. Wer 90 Minuten hat, schafft zusätzlich die Unionskirche und einen kleinen Rundgang durch die Fachwerkgassen.

Wo kann man in Idstein parken?

  • Tiefgarage Löherplatz oder Stadthalle (beide zentral, kostenpflichtig, 24/7 offen)
  • Parkplatz/-haus am Hexenturm oder Schlossplatz (direkt an der Altstadt)
  • Insider-Tipp: Kostenlose Plätze mit Parkscheibe an der Wiesbadener Straße bei der katholischen Kirche St. Martin, von dort in wenigen Minuten ins Zentrum.

Warum sollte man in Idstein Pause machen statt an der Raststätte?

  • Besserer Kaffee & Snacks: Cafés, Bäckereien, Restaurants statt Tankstellenkost
  • Abwechslung für die Augen: Fachwerkhäuser, Altstadt, Turm statt Asphalt und LKW
  • Mehr Bewegung: Ein kurzer Rundgang bringt euch mehr Erholung als der Rastplatz

Gibt es öffentliche Toiletten in der Stadt?
Ja, in der Altstadt unterhalb des Rathauses und an den Parkplätzen (z. B. am Löherplatz).

Fazit: Idstein lohnt sich als Zwischenstopp

Für uns war Idstein die perfekte Alternative zur Raststätte: kaum Umweg, dafür eine märchenhafte Altstadt, ein Turm zum Aufschließen und Kaffee, der besser schmeckt als jeder Tankstellenbecher.

Wenn ihr das nächste Mal auf der A3 Richtung Heidelberg, Stuttgart oder Bayern unterwegs seid, nehmt die Abfahrt 45 Idstein. In 60 bis 90 Minuten könnt ihr euch die Beine vertreten, etwas erleben und erfrischt weiterfahren. Ein Zwischenstopp, der sich wirklich lohnt.

PS: Entdeckt ihr den kleinen Hund auf einem der Bilder oben?

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